Meike Piechota hat ihre Träume in die Tat umgesetzt, und vor kurzem ihren ersten Roman veröffentlich. Im Interview mit Bold&Bliss erzählt sie mehr über ihren Weg zur Autorin, wie sie es geschafft hat, ihre Träume zu verwirklichen und wie sie das Schreiben mit ihrem Hauptjob vereinbart.
Fotos: Lavish Capture
Hi Meike, stell dich doch mal kurz vor. Wer bist du, wo wohnst du und was machst du beruflich?
Hallo! Mein Name ist Meike Piechota. Als Nordlicht der ersten Stunde fühle ich mich im wunderschönen Hamburg heimisch. Meine Miete bezahlt mein Job im Online Marketing. Meine Leidenschaft ist jedoch das Schreiben von Fantasy Romanen.
Nach der Schule hast du BWL studiert und im Anschluss angefangen im Marketing zu arbeiten. Mittlerweile bist du auch als Autorin tätig und hast kürzlich zwei Bücher, Rise* und Freedom*, veröffentlicht. Wow! War das Schreiben immer schon dein Traum, oder wie ist es dazu gekommen?
Zum Schreiben habe ich erst 2020 gefunden. Was ich bereits mein Leben lang hatte, waren meine Geschichten. Ich bin eine Tagträumerin vor dem Herren! Du kannst mich mit Musik auf den Ohren stundenlang in die U3 setzen und im Kreis schicken. Ich bin weg. Ich kriege nichts mit. Früher habe ich diese Geschichten eben als solche abgetan. Träumereien, Spinnereien. Ich musste erst, lass es mich so sagen, dazu reifen, meine Ideen ernst zu nehmen. Dazu dann noch den Mut finden, mich am Schreiben zu versuchen. Tja, und als ich das geschafft habe, habe ich mich während des Schreibens in selbiges verliebt. Dass dann so positives Feedback von Verlagen und den Lesenden kommt, ist einfach immer noch unfassbar für mich.
Und gab es einen besonderen Moment, der dich dazu bewegt hat, dass du gesagt hast – JETZT schreibe ich ein Buch?
2018 und 2019 waren besonders prägende Jahre für mich. Ich habe es geschafft, meine Einstellung zu mir grundlegend zu verändern. Ein Resultat daraus war, dass ich durch eine Ernährungsumstellung über 70kg an Gewicht verloren habe. Und nein, jetzt kommt keine Fitness-Influencer-Geschichte ;-). Nachdem ich mein Leben lang adipös war, war das jedoch ein einschneidendes Erlebnis. Das war mein persönlicher Mount Everest, den ich dort bezwungen habe. Wenn man das geschafft hat, dann stellt man sich unweigerlich die Frage: Was als nächstes? Was war vorher so unvorstellbar in deinem Leben? Die erste Antwort auf die Frage war bei mir Sport. Als ich dann damit beschäftigt war, für den Staffel-Marathon zu trainieren, reifte der Gedanke, meine Idee eines Buches zu verwirklichen.
Wovon handeln deine Bücher und woher holst du dir Inspiration für deine Geschichten?
In meinen Büchern* geht es um verschiedenste Dinge: persönliche Freiheit, Selbstfindung, Verantwortung fürs eigene Leben übernehmen aber auch darum, einen heißen Mann zu vernaschen. Dabei gibt mir das Fantasy-Genre die Freiheiten, die ich für diese Vielfalt an Themen benötige. So esoterisch es auch klingen mag, aber mich inspirieren meine Träume. Seit meiner Kindheit träume ich luzide (Wachträume). Dabei ist mein Unterbewusstsein extrem kreativ. Da kommt es immer wieder vor, dass mich eine Szene besonders fasziniert, zum Beispiel weil der Traum eine ganz besondere Atmosphäre hat. Oder weil ich das Aufeinandertreffen von den Charakteren darin so besonders finde. Auf so einer Szene denke ich dann beim Tagträumen herum und spinne daraus eine Geschichte.
Und mal ganz offen gefragt, wie bekommst du das alles unter einen Hut? Hast du deinen Hauptjob im Marketing reduziert oder wie organisierst du dich?
Dass ich das Schreiben neben meinem Vollzeitjob hinbekomme, hat einen ausschlaggebenden Punkt: Prioritäten setzen. Meine Bedürfnisse haben oberste Priorität in meinem Leben. Dazu zählt auch das Schreiben. Entsprechend wiege ich ab. Will ich wirklich den Bekannten XY auf einen Kaffee treffen oder würde ich viel lieber schreiben? Hausarbeit? Ach, das Badezimmer geht auch so noch. Wäsche falten? Ein sauberes Shirt kriege ich auch so aus dem Wäscheberg gefischt.
Der Rest ist dann, so ungerne jede von uns das hören möchte, Struktur und Disziplin. Unter der Woche stehe ich um 6Uhr auf, damit ich vor dem Jobantritt um 9 Uhr noch mindestens zwei Stunden an meinen Texten arbeiten kann. Wenn ich besonders im Schreib-Flow bin, dann geht der Abend noch dafür drauf. Am Wochenende setze ich feste Blöcke (z.B. 15-17Uhr), an denen ich am Laptop sitze.
Ich glaube, viele Menschen träumen davon, auch einmal ein Buch zu schreiben. Ist das Leben als Autorin in der Realität auch so romantisch, wie das Ganze häufig in Filmen dargestellt wird?
Das Schreiben hat durchaus seine romantischen Seiten. Aber leider muss man sich den Rotwein ab 12 Uhr Mittags und den exzentrischem Morgenmantel erst hart erarbeiten. Als Autorin braucht man einen langen Geduldsfaden, viel Sitzfleisch und vor allem ein richtig dickes Fell
Und kannst du uns mal einen Einblick geben, wie es wirklich abläuft, wenn man ein Buch schreiben und veröffentlichen möchte?
Allein ein Buch zu schreiben, braucht einiges an Zeit und Geduld mit dir selbst. An der „RohRohRohfassung“ von RISE* habe ich zum Beispiel ca. ein Jahr gesessen. Wenn dich dann dein Text überzeugt und du veröffentlichen möchtest, hast du die Wahl. Entweder du suchst dir einen Verlag oder du veröffentlichst selbst, sogenanntes Selfpublishing.
Ich habe mich damals bei beiden Büchern entschlossen, es erstmal bei Verlagen zu versuchen. Das bedeutet zunächst viel Recherche (welcher Verlag kommt überhaupt für meine Genre in Frage, Bewerbungsanforderungen, Annahmefristen, …). Danach geht es an die Exposé-Erstellung. Das ist so etwas wie eine Bewerbungsmappe für dein Buch. Das schickst du anschließend an die Verlage und brauchst besagten Geduldsfaden. Die Wartezeiten für eine Rückmeldung liegen bei drei bis sechs Monaten. Wenn du dann Glück hast und du findest einen Verlag, dann geht es ans Lektorat, Korrektorat, Buchsatz und Design. Bei RISE hat dieser ganze Prozess noch einmal ca. ein Jahr gedauert. Als letztes steht die Veröffentlichung an. Da darfst du dann dein Marketing-Können auspacken und ordentlich die Werbetrommel für dich und dein Werk rühren.
Gab es während der letzten Jahre, in denen sich bei dir ja viel verändert hat, auch mal schwierige Zeiten, in denen du an dir bzw. deinem Weg als Autorin gezweifelt hast? Und falls ja, wie bist du damit umgegangen?
In jeder Veränderung liegt Schmerz. An diesen Punkt in meinem Leben zu gelangen, hat mich viel Kraft und so einiges an Tränen gekostet. Und auch immer noch habe ich schwierige Tage, an denen ich am liebsten alles hinschmeißen und einfach einen Milliardären heiraten will.
Aber ich habe in den letzten Jahren Folgendes über mich gelernt. Wenn ich an mir selbst zweifle, dann brauche ich Wertschätzung. Dann tue ich etwas für mich. Ich mache Sport, meditiere, koche etwas Gutes für mich oder treffe mich mit Menschen, die mir gut tun. Wenn ich das Gefühl habe, dass die Welt mich hasst, dann bekomme ich höchstwahrscheinlich meine Periode. Da heißt es dann einfach durchatmen. Und wenn ich die Welt hasse, dann bin ich übermüdet und brauche Schlaf.
Und abschließend gefragt, gibt es einen großen Traum, den du dir gerne noch erfüllen würdest?
Vom Schreiben leben und meinen Hauptberuf kündigen zu können. Das ist mein großer Traum.
Vielen Dank, liebe Meike und weiterhin viel Erfolg! 🙂
P.S.: Und wenn ihr jetzt neugierig auf die Romane von Meike Piechota geworden sind, schaut mal hier vorbei: Rise* und Freedom*. Bei unserem Instagram-Gewinnspiel könnt ihr bis zum 20.08.2023 außerdem zwei RISE-Exemplare gewinnen.
Lest auch gern unsere weiteren Interviews mit inspirierenden Frauen über ihre unterschiedlichen Karrierewege und -umwege.